Aktuelle Themen

Fragen und Antworten zur geplanten Sanierung des Gymnasiums

16.02.2023 - aktualisiert am 12.09.2023 - 15:33

Fragen und Antworten zur geplanten Sanierung des Gymnasiums

Die geplante Sanierung und Umgestaltung des Gymnasiums wird in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Auch das Rathaus erreichten einige Fragen. Die Stadt Kamen hat diese zusammengestellt und informiert an dieser Stelle über die Planungen, Abläufe und Hintergründe.

Warum muss das Gymnasium erweitert und saniert werden?

Für das Gymnasium ist die Sanierung und Erweiterung des Gebäudekomplexes, dessen ältester Teil aus dem Jahr 1969 stammt, von besonderer Bedeutung. Deutlich sichtbar ist die bauliche Substanz in die Jahre gekommen. So müssen sowohl die Fenster als auch die Fassade erneuert werden. Auch für den Brandschutz, den Ausbau der Digitalisierung und den Klimaschutz (Stichwort: Energieverbrauch) ergeben sich neue Anforderungen. Bereits vor mehr als drei Jahren begann die Stadt Kamen deshalb mit den konkreten Planungen. Darüber hinaus erfordern neue pädagogische Konzepte, die vielfältige Gestaltung von Unterrichtsangeboten und die Schaffung weiterer Aufenthaltsmöglichkeiten zusätzlichen Raumbedarf – was durch die Rückkehr zu G9 noch verstärkt wird.

 

Für welche Variante haben sich die Beteiligten entschieden?

Die an der Planung beteiligten Akteure favorisieren einen Neubau als Verbindungsbau zwischen dem Hauptgebäude und dem Westanbau. Vor dem Hintergrund aller wichtigen Planungsaspekte erscheint diese Variante als die insgesamt geeignetste, da sie für die Schule als Nutzer des Gebäudes in vielfältiger Hinsicht Verbesserungen sowohl aus pädagogischer als auch organisatorischer Sicht mit sich bringen wird. Durch den Neubau kann auch auf eine kostspielige Containerlösung in der Übergangszeit verzichtet werden. Diese würde rund 8 Millionen Euro zusätzlich kosten.

2023 02 23 13 30 23 powerpoint presentation adobe acrobat reader 32 bit

Matrix: Mögliche Standortvarianten für eine Erweiterung

In der Vorbereitung der Sanierung des Städtischen Gymnasiums Kamen sind von den Beteiligten unterschiedliche Varianten durchgespielt worden. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Varianten, die im Rahmen des gesamten Prozesses abgewogen und in den politischen Gremien thematisiert wurden pdf(hier klicken).

 

Wie war die Schule in die Planungen eingebunden?

Seit Beginn der ersten Phase, der Phase 0, ist die Schule in die Planungen eingebunden gewesen, damit neben den technischen Aspekten der Sanierung (z.B. Fenster, Fassade und Brandschutz) auch aktuelle didaktisch-pädagogische Überlegungen in der Planung berücksichtigt werden. Bis zu 50 Akteure aus Lehrer-, Schüler- und Elternschaft beteiligten sich an dem Prozess. Gemeinschaftlich wurde ein Raumprogramm entwickelt. Dieses war Grundlage für die gemeinsame Entwicklung von Lösungen, die sowohl den Wünschen und pädagogischen Anforderungen der Schule als auch den finanziellen Möglichkeiten, über die eine Kommune verfügt, entsprechen. Obwohl die Kommunen strukturell unterfinanziert sind, investiert Kamen mit Priorität in seine Schulgebäude. Hier stehen in naher Zukunft weitere Projekte an.

 

Welche konkreten Vorteile bietet der Anbau an der vorgesehenen Stelle?

Mit dem Erweiterungsbau wäre es möglich, alle Räume in der Schule barrierefrei zu erreichen und die Laufwege möglichst kurz zu halten. Darüber hinaus bietet die Planung die Option, die bislang im Außenbereich untergebrachten Schülertoiletten aus Sicherheits- und Komfortgründen ins Innere des Anbaus zu verlegen.

vorteile mini

Wie soll das neue Gebäude für den Unterricht genutzt werden?

In den drei Stockwerken sollen Fachräume für die Biologie, Physik und Chemie untergebracht werden. Dies bietet die Möglichkeit, nach der Inbetriebnahme des Gebäudes die aktuell genutzten Fachräume im Hauptgebäude sanieren zu können, ohne auf kostspielige Ausweichräume in Containern zurückgreifen zu müssen – was zu erheblichen Mehrkosten führen würde. Die jetzigen Fachräume sollen künftig für die unteren Jahrgangsstufen genutzt werden. Die Größe dieser Räume macht es sann künftig möglich, diese unter pädagogischen Gesichtspunkten so zu gestalten, dass den Schülerinnen und Schülern der Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule erleichtert wird. Das bereits bestehende Nebengebäude soll für die Schulbibliothek und als Bereich für die Lehrkräfte genutzt werden.

gebaude mini 

Welche Besonderheiten gibt es bei den Planungen allgemein?

Hervorzuheben sind am Gymnasium zweifellos die großen Flure. Diese lichtdurchfluteten Flächen werden künftig durch Sitzecken und Lerninseln in ihrer Funktion aufgewertet und pädagogisch nutzbar gemacht. Hierdurch kann darüber hinaus dem Flächendefizit begegnet werden. Zudem sollen alle Klassenräume mit einer Lüftungsanlage ausgestattet werden.

 

Wie und wann wurde die Öffentlichkeit beteiligt?

Am 22. Juni 2022 wurden die Planungen in der Sitzung des Schul- und Sportausschusses der Stadt Kamen vorgestellt. Vertreter des Architekturbüros, der Schule und der Stadt Kamen informierten die Politik und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse des gemeinsamen Planungsprozesses. Die Sanierung des Gymnasiums war außerdem Thema in den aktuellen Haushaltsberatungen mit den Fraktionen. Unterlagen und Planungen sind zudem für alle Interessierten im Ratsinformationssystem der Stadt Kamen jederzeit einsehbar.

 

Gab es Alternativen zu dieser Planung?
Geprüft und angedacht wurden diverse Optionen – z.B. von neuen Standorten der Schule, einer möglichen Aufstockung der bestehenden Gebäude, einem Anbau am Südgebäude in Anbindung an den Westanbau oder der Erweiterung zur Nordenmauer. Eine Aufstockung ist jedoch aus statischen Gründen nicht möglich. Selbst verhältnismäßig leichte Aufbauten aus Holz ließen sich nur dann realisieren, wenn die Dach- und Tragekonstruktionen erheblich verstärkt würden. Diese Arbeiten würden bis ins Fundament reichen und eine massive Einschränkung des Schulbetriebs nach sich ziehen. So müssten während der Kernsanierung alle betroffenen Bereiche geräumt werden. Sowohl technisch als auch wirtschaftlich erscheint diese Option in keiner Weise als verhältnismäßig.

 

Ist es nicht möglich, an einer anderen Stelle auf oder am Schulgelände einen Neubau zu errichten?
Erweiterungsbauten auf dem Schulhof scheiden darüber hinaus aus, da in diesem Fall die Schulhoffläche nicht mehr für die Kinder und Jugendlichen zur Verfügung stehen würde. Darüber hinaus müssen ausreichend Flächen für den Einsatz von Feuerwehrfahrzeugen vorgehalten werden. Zudem muss zukunftsorientiert berücksichtigt werden, dass perspektivisch die Sanierung der Turnhalle und die Modernisierung der Diesterwegschule anstehen – insbesondere der Ausbau des Offenen Ganztags. Die Errichtung eines Gebäudes auf dem Schulhof würden die gestalterischen und planerischen Möglichkeiten dieser Maßnahmen einschränken.
Eine Bebauung des „Fahrradkäfigs“ ist ebenso wenig möglich genau wie ein Verbindungsbau des Südgebäudes, da hier unter anderem die zur Verfügung stehende Fläche zu klein ist. Eine Erweiterung an der Nordenmauer wurde verworfen, da die Anbindung an das Bestandsgebäude sehr komplex und die Wege zwischen den Unterrichtseinheiten für die Schulgemeinde zu lang wären. Dies würde entweder die aktive Unterrichtszeit verkürzen oder die Schulzeit verlängern.

 

Wird es einen Schulgarten geben?
Ein Teil des neuen Gebäudes soll auf dem Gelände, auf dem sich aktuell der Schulgarten befindet, errichtet werden. Das bedeutet nicht, dass der Schulgarten aufgegeben werden soll. Er soll stattdessen an einer anderen Stelle auf dem Gelände der Schule neu angelegt werden. Größe, Form und der genaue Ort müssen noch bestimmt werden. Bereiche, die erhalten werden können, sollen erhalten bleiben. Die Schule hat während des Planungsprozesses von Anfang an Wert darauf gelegt, dass sie einen didaktisch sinnvollen Schulgarten erhält, der für den Unterricht genutzt werden kann.


Kann der Schulgarten nicht an seinem aktuellen Standort bleiben?
Dies wäre auch ohne die Errichtung des Ergänzungsbaus nicht im vollen Umfang möglich. Um die Fassade mit den tonnenschweren Betonplatten des Gymnasiums zu sanieren, ist der Einsatz sehr großer und schwerer Baumaschinen und -geräte notwendig. Hierbei ist zu erwarten, dass sich der Bewegungsradius dieser Maschinen auch auf das Gelände des Schulgartens erstrecken wird. Darüber hinaus wird der Bereich als Zuwegung für Baumaterialien genutzt werden müssen. Sprich: Ohne Eingriffe in den Schulgarten wäre die dringend notwendige Sanierung des Bestandsgebäudes beinahe unmöglich.

 

Der Schulgarten beherbergt als Biotop viele Pflanzen. Ist es vertretbar, diesen Bereich zu bebauen?
Das Gymnasium weist auf seiner Homepage schon seit langem darauf hin, dass der Schulgarten ein in der Region einzigartiges Biotop für diverse Pflanzen darstellt. Entsprechend ist die Entscheidung für einen Verbindungsbau auf dieser Fläche alles andere als leichtgefallen. Ohne Frage wird der Schulgarten durch Umpflanzaktionen vor Beginn der Baumaßnahme nicht 1:1 erhalten bleiben können. Die Schulgemeinde hat aber bereits mit Planungen für eine Zeit nach der Sanierung begonnen, die eine, auch vielleicht konzeptionell anders als heute ausgerichtete Nutzung des Schulgartens betreffen. Diese Überlegungen beziehen eine stärkere Einbindung des Schulgartens in den Biologieunterricht sowie eine breitere Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler mit ein, wie dies durch die Lehrpläne vorgesehen ist. Eine curricular-konforme Nutzung ist mit dem Schulgarten in seiner jetzigen Form nicht möglich. Die Stadt Kamen hat zudem für den weiteren Planungsprozess ein unabhängiges Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Gutachten soll Auskunft darüber geben, welche Optionen und Möglichkeiten es im Umgang mit dem Schulgarten gibt – und unter welchen Voraussetzungen das Biotop auch erhalten werden kann.