Kind und Baum

Das Heerener Mädchen kehrt zurück- nach fast 11 Jahren

Im Jahr 1982 wurde das Kunstwerk des Kamener Künstlers Heinrich Kemmer im Ortsteil Heeren aufgestellt und an die Bürgerinnen und Bürger offiziell übergeben. Das Ensemble bestand aus zwei Betonplatten die von einem Bergahornbaum durchbrochen werden und einer Mädchen-Figur aus Bronze, das zu dem Baum hinaufschaut. Der Künstler beschrieb dieses Kunstwerk mit den Worten: “Natur ist stärker als Beton…“ (Auszug aus der Bildzeitung vom 7. Mai 1982). Die Gesamtkosten dieses Projekts beliefen sich damals auf rund 40.000 DM.

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Seit Juli 2012 schaute das sogenannte Heerener Mädchen nicht mehr zum Baum hinauf. Praktisch über Nacht war das Mädchen verschwunden. Lediglich die Schuhe blieben übrig und markieren noch heute die Stelle an der das Mädchen gestanden hat. Nachdem die Figur von dreisten Metalldieben in einer Nacht und Nebel Aktion am 25.07.2012 entwendet worden war, hatte die Stadtverwaltung recherchiert und bei der Gießerei, in der das ursprüngliche Mädchen gegossen worden war, angefragt ob ein erneuter Abguss möglich wäre. Dies konnte leider nicht realisiert werden, da die Abgußform in der Gießerei nicht mehr existierte. Weitere Recherchen ergaben, dass auch keine Skizzen oder andere Aufzeichnungen in den Unterlagen des Künstlers und im städtischen Archiv vorhanden waren. Heinrich Kemmer lebte 2012 bereits in Hamminkeln in einer Einrichtung und konnte die Bemühungen einer Wiederherstellung altersbedingt nicht unterstützen. So verständigte man sich darauf, eine Informationstafel an der Stelle, an der die Mädchenfigur gestanden hatte, aufzustellen und auf den Frevel hinzuweisen.

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Vor der Corona-Pandemie erreichte die Stadtverwaltung eine Anregung aus der Heerener Bürgerschaft zur Wiederaufstellung des Heerener Mädchens. Nach der Prüfung verschiedener Varianten und Aspekte des Urheberrechts wurde die Umsetzung einer holografischen Projektion ins Auge gefasst. Mitten in diesem Prozess kam es zum Kontakt mit dem in Mühlheim an der Ruhr tätigen Künstler Kuno Lange. Dieser stammt gebürtig aus Dortmund und lernte den mittlerweile verstorbenen Heinrich Kemmer bereits Mitte der 1970er Jahre über den Verein Westfälischer Künstler kennen. Sie pflegten einen kontinuierlichen künstlerischen und persönlichen Austausch und Kuno Lange lernte die Arbeits- und Herangehensweise Kemmers über die Jahre intensiv kennen. Zudem unterhält Kuno Lange noch immer Kontakte nach Hamminkeln, den letzten Wirkungsort Heinrich Kemmers. Über diese Kontakte nach Hamminkeln erlangte Lange die Kenntnis eines Originals aus Gips des gestohlenen Mädchens, das bei einem Freund des Künstlers Heinrich Kemmer über ein Jahrzehnt im Garten stand.

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Dieses womöglich letzte Original konnte die Stadt Kamen im Jahr 2022 erwerben. Dank der tatkräftigen finanziellen Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse UnnaKamen und des Sozialwerks Heeren konnte die Figur dem Künstler Kuno Lange zur Restaurierung und Konservierung übergeben und die Anfertigung einer neuen Figur realisiert werden. So ist das Heerener Mädchen nach fast 11 Jahren im Juni 2023 zurückgekehrt.

pdfZeitungsartikel HA 13.09.1982

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