Naturschutz ist kinderleicht - das kleine Igel-ABC
Igel sind nicht nur außerordentlich drollige Gartenbewohner, die kleinen Räuber besitzen zudem eine außerordentlich wichtige Rolle im Ökosystem. Doch ihre Lebensräume schwinden: der Straßenverkehr, der Wunsch nach Ordnung und Sauberkeit in Gärten und in der Stadt, der Einsatz von Fadenschneidern und Mährobotern sowie Pestizide lassen die kleinen Stachler zunehmend verschwinden. Nicht ohne Grund ist der Igel daher nach Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Tierart.
Igelburgen für Südkamen
Umso wichtiger ist es also, dass der Igel als nachtaktives Tier stärker in unser Bewusstsein gerufen wird. Hierzu haben die Stadt Kamen gemeinsam mit den Heimatfreunden Südkamen ein Projekt ins Leben gerufen. An insgesamt zwölf Stellen haben die Heimatfreunde Igelburgen im Stadtteil Südkamen errichtet. Dies geschah gemeinsam mit den Kindern der Südschule, den Kitas St. Christopherus, Abenteuerland und Unter dem Regenbogen sowie mit Kindern der Fridtjof-Nansen-Realschule und der Gesamtschule.
Eine Igelburg besteht aus rund 23 Pflastersteinen und dient dem Igel als sicherer Unterschlupf. Im besten Fall kann sie auch für den Winterschlaf genutzt werden. Für die Bauten haben die Heimatfreunde Pflastersteine vom Bauhof der Stadt Kamen bekommen. Als Abdeckung dient eine Holzplatte, die mit Teerpappe vor der Witterung geschützt wird. Diese wurden von Peter Beck und Arthur Kleinert von den Heimatfreunden vorab zusammengebaut. Zudem haben die Heimatfreunde das Igelthema über ihren Verteiler in den gesamten Verein gegeben. So sind in privaten Gärten noch zahlreiche weitere Igelburgen gebaut worden.
„Wir freuen uns sehr, mit der Aktion so viele Kinder und Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Stadt erreicht zu haben“, so Peter Resler von den Heimatfreunden Südkamen. „Damit konnten wir zeigen, wie kinderleicht Naturschutz im Alltag sein kann.“ Alle Kinder haben von den Heimatfreunden Südkamen außerdem spannende und lehrreiche Informationen rund um den Igel an die Hand bekommen. Im „kleine Igel ABC“ der Stadt Kamen ist alles zusammengefasst, was man über Igel wissen muss, um ihnen helfen zu können.
Hier finden Sie das vollständige
Igel ABC sowie den
Bauplan der Igelburg „Südkamen“.
Die Stadt Kamen bedankt sich herzlich bei allen Engagierten, die sich mit Zeit, Ideen und Begeisterung eingebracht haben.
Der igelfreundliche Garten
Wer den kleinen Sympathieträgern etwas Gutes tun möchte, lässt in seinem Garten wilde Ecken, wo die Igel als Insektenfresser Nahrung und Rückzugsorte finden. „Geben Sie Acht bei Gartenarbeiten und schauen Sie insbesondere unter Hecken nach, bevor sie mit großem Werkzeug Rückschnitte vornehmen oder Gestrüpp entfernen. Lassen Sie ihren Mähroboter niemals nach Einbruch der Dämmerung fahren und verzichten Sie unbedingt auf den Einsatz jeglicher Pestizide“, so Stefanie Haake von der Stadt Kamen. Die Fellnasen freuen sich über kleine Durchlässe in Zäunen, denn sie verfügen über eine detaillierte innere Landkarte, auf der sie sich Wege, Wasser- und Nahrungsquellen außerordentlich gut merken können. Dabei sind Igel sehr dankbar für Wasserschälchen sowie Ausstiegshilfen bei Teichen und Pools. „Im Igel ABC finden Sie außerdem ausführliche Informationen darüber, was bei einer Igelfütterung zu beachten ist, wenn Sie den Igeln mit Blick auf den Winter helfen wollen,“ so Haake.
Wichtiges Igelwissen für den November
Während gesunde Igel zu der Jahreszeit längst schlafen, brauchen Igel, die so spät im Jahr noch unterwegs sind, Hilfe. Besonders Jungtiere, die weniger als 650 Gramm wiegen, überstehen den Winter in der Regel nicht alleine. Wer einen solchen Igel findet:
• Vorsichtig aufnehmen und Wärme geben (z. B. eine Plastikflasche mit handwarmem Wasser neben das Tier legen und es an einen warmen Ort stellen)
• Als Futter eignen sich: zucker- und getreidefreies Katzenfutter (nass und trocken) mit möglichst hohem Fleischanteil, gebratenes Rinderhack, Rührei und gut durchgekochte Hähnchenunterschenkel ohne fettige Haut. Kein Essen einflößen, Wärmen hat oberste Priorität.
• Kein Obst, kein Gemüse, keine Nüsse, keine Milch!
Professionelle Igelhilfe statt Selbstversuche
Geschwächte oder verletzte Igel benötigen immer eine fachkundige Untersuchung, insbesondere zur Behandlung von (Innen-)Parasiten. In Kamen versorgt Tierärztin Frau Dr. Killing (Gartenweg 27, Tel. 02307 18229) regelmäßig Igel und arbeitet mit erfahrenen Päppelstellen zusammen. Eine vorherige telefonische Abstimmung wird empfohlen. Natürlich können sich Bürgerinnen und Bürger auch an andere Tierarztpraxen wenden.
Rückfragen beantwortet
Stefanie Haake unter 02307 148-2660 bzw. per Mail an

Foto: Maxikinder der Kita Unter dem Regenbogen mit Peter Beck und Arthur Kleinert von den Heimatfreunden Südkamen
