Stadt Kamen - Pressemitteilungen

„Sprache macht stark!“: Präventionskonferenz bringt Fachkräfte zusammen

04.07.2025

Kamen. Wie kann es gelingen, Kinder und Jugendliche in ihrer Sprachentwicklung besser zu begleiten und dadurch ihre Bildungs- und Teilhabechancen nachhaltig zu stärken? Mit dieser zentralen Frage befasste sich jetzt die kommunale Präventionskonferenz der Stadt Kamen, die unter dem Motto „Sprache macht stark! Gemeinsam für Kinder und Jugendliche in Kamen“ in der Stadthalle stattfand.

Rund 90 Fachkräfte aus ganz unterschiedlichen Bereichen – von der Jugendhilfe über Kitas und Schulen bis hin zum Gesundheitswesen, dem Sport und der Politik – kamen auf Einladung der Stadt Kamen zusammen, um gemeinsam Perspektiven, Herausforderungen und Ideen rund um das Thema Sprachförderung zu diskutieren. Ziel der Konferenz war es, die Präventionskette in Kamen weiterzuentwickeln und dabei einen besonderen Fokus auf die Ressource Sprache zu legen.
Den Auftakt machte ein sowohl kurzweiliger als auch informativer Impulsvortrag von Prof. Dr. Anna-Lena Scherger von der Technischen Universität Dortmund. Die Sprachwissenschaftlerin gab Einblicke in die Sprachentwicklung von der frühen Kindheit bis ins Jugendalter und machte deutlich: Sprachkompetenz ist nicht nur Grundlage für Bildung und schulischen Erfolg, sondern auch für gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung.
Mit anschaulichen Beispielen und praktischen Tipps für den Alltag zeigte sie auf, wie Sprachförderung gelingen kann – sowohl in Kitas und Schulen als auch im Elternhaus. Besonders betonte sie, wie wichtig es ist, Kindern aktiv zuzuhören, ihnen Zeit zum Sprechen zu geben, gezielte Sprechanlässe zu schaffen und dabei sprachliche Vielfalt als Chance zu begreifen. Mit gängigen Mythen rund um Mehrsprachigkeit räumte sie dabei gleich mit auf: „Mehrsprachigkeit bringt Kinder nicht durcheinander – sie bringt sie weiter“, so die Expertin.
Im Anschluss an den Vortrag tauschten sich die Teilnehmenden in moderierten Gruppen zu verschiedenen Altersphasen – von der Schwangerschaft bis zum Übergang ins Berufsleben – aus. Dabei wurden zahlreiche konkrete Ideen entwickelt, wie Sprachförderung in Kamen weiter gestärkt werden kann. Genannt wurden unter anderem:

• eine stärkere Einbeziehung und Beratung von Eltern,

• zusätzliche Fortbildungen für Fachkräfte mit Blick auf sprach- und kultursensible Arbeit,

• logopädische Angebote auch im Schulbereich,

• methodisch fundierte Sprachförderung in allen Unterrichtsfächern,

• der Aufbau von Patensystemen und sogenannten „Debattenstunden“.

Die Stadt Kamen wird die Ergebnisse der Konferenz nun auswerten und in die bestehenden Netzwerke einspeisen. Ziel ist es, die gewonnenen Impulse gemeinsam weiterzuentwickeln und in der Praxis umzusetzen.
Bürgermeisterin Elke Kappen betonte die Bedeutung eines starken Netzwerks vor Ort: „Sprachförderung ist eine Gemeinschaftsaufgabe – sie kann nur gelingen, wenn viele Partner an einem Strang ziehen. Die Konferenz zeigt, wie groß das Engagement in Kamen ist und wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit steckt.“
Die nächste Präventionskonferenz ist bereits in Planung – auch dann wird wieder ein zentrales Thema für das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in den Fokus gerückt.