Ergebnisse der repräsentativen Mobilitätsbefragung in Kamen liegen vor
17.01.2025 - aktualisiert am 17.01.2025 - 07:26

Kamen. Nach der letzten Befragung aus dem Jahr 2012 hatte die Stadt im vergangenen Jahr insgesamt 5.800 repräsentativ ausgewählte Kamener Haushalte angeschrieben und zur Teilnahme an der neuen Mobilitätsbefragung aufgerufen. In der letzten Sitzung des Mobilitäts- und Verkehrsausschusses hatte das Büro Planersocietät aus Dortmund bereits der Politik der Stadt Kamen die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung vorgestellt und ausführlich erläutert. Inzwischen wurden der Abschlussbericht und eine Kurzfassung veröffentlicht. Ab sofort können nun die kompletten Ergebnisse der Befragung und die gewonnen Erkenntnisse auf Seiten des Planungsservers der Stadt Kamen abgerufen und eingesehen werden.
Erfreulicherweise haben sich knapp 1.200 Personen aktiv am Prozess beteiligt und so eine aussagekräftige Datengrundlage für die Verkehrsplanung in Kamen gelegt. Nach Abschluss der Befragung begannen dann im Herbst die Auswertungen und nun liegen die Ergebnisse vor. Aus den aktuellen Befragungs-Ergebnissen können die Verantwortlichen nun Erkenntnisse sowohl für die zukünftige Verkehrsplanung ableiten als auch für die Evaluation der Entwicklung des Mobilitätsverhaltens seit der letzten Befragung gewinnen.
Wichtige Fragen der Untersuchung waren zum Beispiel: Wie oft sind die Menschen unterwegs? Welche Verkehrsmittel nutzen sie und zu welchem Zweck? Wie weit sind die Wege und wie lange sind sie am Tag unterwegs? Wie werden die Verkehrssysteme bewertet? Wie sieht die Verkehrsmittelnutzung auf verschiedenen Wegebeziehungen aus? Neben der beschriebenen Verwendung kann die Untersuchung für weitere Aufgaben und Ziele genutzt werden, wie z. B. als Informationsgrundlage für eine Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans, für die Förderung der Fuß- und Fahrradfreundlichkeit oder als Standortbestimmung sowie zur Ermittlung von Stärken und Schwächen. Insgesamt hatten rund 1.200 Personen (ab 6 Jahren) aus rund 600 Haushalten an der Befragung teilgenommen und an einem vorgegebenen Berichtstag ihre zurückgelegten Wege protokolliert sowie allgemeine Fragen zur Mobilität beantwortet. Damit konnten rund 2,6 % der Bevölkerung der Stadt Kamen befragt und somit repräsentative Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten erzielt werden.
Insgesamt ist erkennbar, dass sich in diesem Zeitraum von rund 12 Jahren das Mobilitätsverhalten der Einwohnenden der Stadt Kamen weitgehend konstant - mit einer leicht positiven Tendenz hinsichtlich der Nahmobilität - gehalten hat: So konnte der Fußverkehrsanteil am Verkehrsaufkommen auf 20 % der zurückgelegten Wege – zu Lasten des Auto-Anteils und des ÖPNV-Anteils - gesteigert werden. Der Radverkehrsanteil ist mit 13 % konstant geblieben. Stärkster Verkehrsträger ist aber nach wie vor das Auto.
Um die möglichen Verlagerungspotenziale auf den Radverkehr zu erreichen, sind in den nächsten Jahren weitere Anstrengungen notwendig. Handlungsfelder sind nach wie vor der weitere Ausbau der Radinfrastruktur, auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit, kombiniert mit Maßnahmen einer integrierten Radsystemförderung (Service, Abstellanlagen, Öffentlichkeitsarbeit u.ä..). Dabei ist die Fahrradausstattung der Haushalte in Kamen weiterhin gut: 83% der Haushalte besitzen mindestens ein (fahrbereites) Fahrrad. Hierbei hat die Ausstattung der Haushalte mit Elektrofahrrädern (45 %) eine besondere Relevanz. Durch die elektrische Tretunterstützung werden auch weitere Wegstrecken für den Fahrradverkehr attraktiv und können komfortabler zurückgelegt werden. Der stark wachsende Anteil der Elektrofahrräder bietet realistische Chancen, z. B. längere Wege häufiger mit dem Rad zurückzulegen und mehr Menschen für den Radverkehr zu gewinnen. Insbesondere die hohen Anteile der kurzen Wege bis 5 km stellen ein großes Potenzial zur Stärkung des Umweltverbundes dar. Wird nur jeder 5. Weg unter 5 km, der Teil einer einfachen Wegekette ist, statt mit dem Auto zukünftig zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt, würde sich der Autoanteil am gesamten Modal Split um knapp 2 Prozentpunkte verringern.
Eine stärkere ÖPNV-Nutzung ließe sich vor allem über tarifliche Maßnahmen und über den Zeitkartenbesitz steuern. Hier konnte das Deutschlandticket seit der Einführung im Jahr vor der Befragung erste Erfolge verzeichnen, in dem der durchschnittliche Preis für ein ÖPNV-Abo gesenkt und das Tarifsystem vereinfacht wurde.
Die Mobilitätsbefragung wurde durch das Büro Planersocietät organisiert und ausgewertet. Der veröffentlichte Bericht fasst die wesentlichen Ergebnisse der repräsentativen Mobilitätsbefragung zusammen, vergleicht diese mit den Ergebnissen der vorherigen Befragung aus dem Jahr 2012 und interpretiert diese im Hinblick auf Potenziale für die zukünftige Verkehrsentwicklung.