Tafel informiert über Hinrichtungsstätte
16.08.2024 - aktualisiert am 16.08.2024 - 12:52

Kamen-Heeren-Werve. Delinquenten, die einst vom Gericht Heeren zum Tod verurteilt worden waren, wurden in der Werver Heide hingerichtet. In der Bevölkerung ist darüber wenig bekannt – doch das soll sich ändern. Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß hat dazu eine Infotafel erstellen lassen, auf der die Geschichte des Heerener Gerichts in Wort und Bild dargestellt ist. Bürgermeisterin Elke Kappen hat die Tafel, die an der Brameyer Straße steht, jetzt der Öffentlichkeit übergeben. Die Kosten wurden aus dem Bürgerhaushalt zur Verfügung gestellt.
Der genaue Standort der Hinrichtungsstätte liegt etwa 200 Meter südlich vom Standort der Tafel, inmitten einer großen Ackerfläche. Weil die Leichen der Hingerichteten nicht in geweihter Erde auf dem Friedhof begraben werden durften, wurden sie auf dem Grundstück der Hinrichtungsstätte begraben. Das Grundstück wurde auch nach Aufhebung des Gerichts, 1809 durch Napoleon, bis heute nicht bewirtschaftet. Inzwischen ist das Grundstück mit Gestrüpp und ein paar Bäumen zugewachsen.
Dass das Kirchspiel Heeren ein selbstständiger Gerichtbezirk wurde, ist der Adelsfamilie von Hüchtenbruck auf Haus Heeren zuzuschreiben. Im Jahr 1649 übertrug der Große Kurfürst von Brandenburg dem Hüchtenbruck, der ein einflussreicher Verwaltungsbeamter bei der Regierung in Kleve war, die Gerichtsbarkeit, zu der auch die zivilen Verwaltungsangelegenheiten gehörten. Hierfür musste der Hüchtenbruck 4.000 Reichstaler an den Kurfürsten bezahlen. Das Geschäft kam auch deshalb zustande, weil der Kurfürst durch die Ausgaben im dreißigjährigen Krieg knapp bei Kasse war und der Hüchtenbruck vom Kurfürsten 2.900 Reichstaler an offenstehendem Salär verlangte.
Diese Geschichte und mehr können Wanderer und Radfahrer bei einem Stopp durch die Infotafel erfahren. Eine geschichtsträchtige Wanderung findet zudem am Sonntag, 18. August, statt. Unter dem Titel „Auf den Spuren der Ortsgeschichte Heeren-Werve“ führen die Naturfreunde und die Ortsheimatpfleger Andrea Woter und Karl-Heinz Stoltefuß von 10 bis circa 12 Uhr durch die Historie des Ortsteils. Start ist am Pförtnerhaus, Gäste sind herzlich willkommen.