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Katastrophale Zustände: Stadt räumt weiteres Haus in der Blumenstraße

08.01.2024 - aktualisiert am 08.01.2024 - 18:04

Katastrophale Zustände: Stadt räumt weiteres Haus in der Blumenstraße

Kamen. Die Sicherheit und die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner ließen der Stadt Kamen keine andere Wahl: Nach einer Überprüfung von mehreren Gebäuden in der Blumenstraße erklärte sie das Haus Nummer 2 sowie vier Wohneinheiten des Hauses Nummer 3 für unbewohnbar. Bereits in der vergangenen Woche wurde das Haus Nummer 8 aus ähnlichen Gründen geräumt. Den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten angeboten.

Die Stadt hatte die Gebäude mit den Hausnummern 2 und 3 jetzt noch einmal genauer unter die Lupe genommen, weil sich nach dem anhaltenden starken Regen und den Vorkommnissen der vergangenen Woche die Hinweise auf eklatante Mängel verdichtet hatten. Mitarbeiter der Bauaufsicht, der Wohnungsaufsicht, der Feuerwehr, der Servicebetriebe sowie Fachfirmen machten sich am Montag vor Ort ein genaues Bild – und stießen zum Teil auf lebensgefährliche Zustände. In Haus Nummer 2 war vermutlich durch die langanhaltenden Regenfälle derart viel Wasser eingedrungen, dass es in den Hauptverteilerkasten geflossen ist. Auch an den Gasleitungen wurden erhebliche Mängel festgestellt. Den Verantwortlichen blieb keine andere Möglichkeit, als den Strom und die Gaszufuhr für das gesamte Haus abzustellen. Darüber wurden die angetroffenen Bewohner und Bewohnerinnen persönlich, teilweise unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers, informiert. Die Stadt informierte die Mieter der 32 Wohneinheiten, soweit diese bewohnt sind, mit einem Aushang darüber, dass das Haus unbewohnbar ist. Für die Bereitstellung von Ersatzwohnraum ist der Eigentümer zuständig. „Wir haben den Mieterinnen und Mietern jedoch zusätzlich angeboten, vorübergehend in städtischen Unterkünften Platz zu finden“, sagt die Beigeordnete Hanna Schulze.
Bei der Überprüfung des Hauses Nummer 3 kam unter anderem die Drehleiter der Feuerwehr zum Einsatz, um auf dem Dach den Zustand der Entlüftungsanlage der Heizung zu kontrollieren. In dem Gebäude war es kurz vor Weihnachten beinahe zu einer Katastrophe gekommen, als sich durch die defekte Abzugsanlage mehrere Personen Vergiftungen zuzogen. Da in diesem Zusammenhang für vier Wohneinheiten die Heizungsanlage außer Betrieb genommen wurde, erklärte die Stadt auch diese Wohnungen angesichts der aktuellen Witterungsverhältnisse für unbewohnbar. „Wir haben dem vor Ort anwesenden Vermieter bis Freitag eine Frist gesetzt, die Heizungsanlage zu reparieren. Geschieht das nicht, werden wir die Wohnungen räumen“, berichtet Schulze mit Verweis auf die sinkenden Außentemperaturen. Auch hier ist der Vermieter verpflichtet, seinen Mietern Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen. Bürgermeisterin Elke Kappen war am Samstag vor Ort, um sich selbst ein Bild von der Lage zu verschaffen und mit den betroffenen Anwohnern zu sprechen.

Die Stadt Kamen hat bereits zur Hausverwaltung der anderen Gebäude Kontakt aufgenommen und diese aufgefordert, Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Eigentümer verfügen zum Teil über weiteren leerstehenden Wohnraum im Stadtgebiet. Die Entwicklung um die Immobilien in der Blumenstraße beobachtet die Stadtverwaltung schon länger mit Sorge. Bereits seit dem vergangenen Jahr werden Instrumente erarbeitet, um den Missständen entgegenzuwirken.